Ton und Kirschen Wandertheater (D)
König Ubu, ordinär, feige und tückisch ist ein barockes Monster: die gewaltige Fleisch gewordene Lust am Fressen, Rauben und Morden, die sich schamlos zu sich selbst bekennt. Ubu ist das freigesetzte Ungeheuer, das im Menschen steckt.
Der Umgang mit Ubus, in welcher Maske sie auch auftreten, ist immer unbequem. Eher folgt man ihnen, als dass man sie bekämpft. Mit solchen absurden Pointen legt Jarry Gedanken nahe über die Verführbarkeit des Menschen durch das Ungeheuer, das ein Teil seiner selbst ist und dem er nur allzugern gehorcht. Jarry hat das Böse ins Groteske überzeichnet bis dorthin, wo das Grauen ins Gelächter umschlägt.
Man kann Jarrys Ubu-Stück auch als reine Groteske nehmen, als Spiel um des Spieles willen, als puren Quatsch, über den man lacht – doch meint schon Jarry im Stück: «Was die kleinen Kinder zum Lachen bringt, macht den großen Leuten Angst.»
Jedes der Bilder ist ein grandioses Gesamtkunstwerk, in dem vom Kostüm bis zur Choreografie der sich stets wandelnden Figuren zahllose, immer fantastischere Ideen zu einem bewegenden Theatertraum verschmelzen. (Märkische Allgemeine Zeitung)
Das Böses böse ist und Gutes gut, vermag natürlich auch anderes Theater zu vermitteln. Ton und Kirschen aber gelingt mit ihrem König Ubu zudem das Wunder selbst in etwas abgekühlten Seelen das Verlangen nach Sinn und wahrhaft Größerem, ja vielleicht sogar Göttlichem zu wecken.
(Märkische Allgemeine Zeitung)
Hier gibt es den Trailer.