Machine Théâtre, Montpellier (F)
Unsere Geschichte ist eine Bearbeitung des «Woyzeck» von Büchner. Die ursprüngliche Version erzählt den Lebensweg eines Soldaten, der seinem Kapitän dienen und sich selbst medizinischen Experimenten unterziehen muss und schließlich seine Frau tötet.
Unsere Geschichte findet in einer Art Vorzimmer statt, dem Warteraum unseres Bewusstseins, das wir uns als einen Ort zwischen Leben und Tod vorstellen können.
Ein Engel mit schwarzen Flügeln raucht in einer Ecke, während Woyzeck eine mögliche Marie hinter sich her zieht.
Dies ist der Anfang einer Geschichte, die sich unendlich abzuspielen scheint. Es ist die Geschichte eines Mannes, der durch seine psychische Labilität zerbrechlich geworden ist, durch den öffentlichen Verrat seiner Frau gedemütigt wurde und schließlich zum Mörder wird. Aber in dieser Geschichte bleibt der Mord ohne Folge, die Besessenheit von Woyzeck wiederholt sich wie in einem Karussell, in dem die gleichen Figuren abwechselnd hoch und nieder gehen. Dieses Karussell dreht sich und Woyzeck stürzt immer tiefer hinab in seine eigene Vernichtung, seine letzte Vereinsamung.
Marie ist da, als ob sie auf ihren Tod warten würde. Die Begierde, die sie für den Tambourmajor empfindet, stellt einen letzten Versuch dar, dem Tod zu entkommen.
Zwei Figuren sehen Woyzeck fallen und begleiten ihn in seinen Fall: Ein quasi Engel und eine quasi Femme Fatale, letzte Vertreter der medizinischen Macht und des moralischen Anstandes. Aber in dieser Welt ist die Moral ein leerer Ruf und die Medizin ein Vorwand, den Menschen wie eine Sache zu benutzen.
(Machine Théâtre)
Woyzeck oder das Verschwinden ist ein neuer Blick auf Büchners Woyzeck. Wenig Worte, doch eine große darstellerische Kraft, wenn der Mord an Marie und der Fall des Antihelden gleichsam in einer höllischen Spirale immer aufs Neue wiederholt werden. Man ahnt die enorme Energie der Schauspieler.
(La Gazette de Nîmes)
Man wird hineingezogen in die `Aberratio mentalis partialis´ des Woyzeck, taucht ein in ein schwarzes, weißes, rotes Theater voller Licht und Schatten, ein Tanztheater im Geiste Pina Bauschs, in dem die Szenen von Verführung und Tod wie in einem fantastischen Wirbel immer aufs Neue gespielt werden. Eine originelle, erfindungsreiche, verstörende aber auch verführerische Inszenierung.
(La Marseillaise)
Ausgehend von Büchners Text setzt Céline Massol auf die Kraft des Visuellen: Das perfekte Zusammenspiel von Licht und Schatten lässt die Szenerie wie ein impressionistisches Gemälde erscheinen, das den Mord an Marie durch ihren außer sich geratenen Ehemann zum Sujet macht. Der Zuschauer vergisst Zeit und Raum, und bestimmte Bilder werden ihn nicht so schnell loslassen.
(Midi Libre)
Céline Massol gelingt eine poetische Verdichtung von Büchners Stück. Ein ästhetisches Erlebnis, ein befremdlicher Traum und eine schauspielerische Leistung der Darsteller, dass einem der Atem stockt.
(La Gazette)